2016



Themen 2016: Signaturen ausgewählter Kräuter, Sträucher und Bäume

SB14 Signatur Eibe



Leben/ Standort
Eiben sind Überlebenskünstler und daher Sinnbilder für die Langlebigkeit. Eigentlich negieren Eiben den Tod, denn richtig sterben tun diese Bäume nur bei gänzlicher falscher Pflege oder am völlig falschen Standort. Sonst können Eiben viele Jahrhunderte alt werden und einige Exemplare werden auf mehr als tausend Jahre geschätzt. Weil das lebendige Holz den toten Stamm umfließt, denn alte Eiben sterben innen ab, neigen dann zum Hohlwerden und wachsen nach außen hin weiter, kann es sogar sein, dass die lebendigen Zweige sich zur Erde herabsenken und sich von dort wieder zu einem Baum erheben. Daher kommt die Ansicht, dass vielleicht sogar ein ganzer Wald aus einem Mutterbaum hervorgegangen sein könnte. Es ist der einzige Nadelbaum, der diese Fähigkeit aufweist. Die vegetative Vermehrung ist Teil ihrer Überlebensstrategie.
Und neben der Regenerationsfähigkeit finden wir bei der Eibe auch Schattentoleranz, Frosthärte und Dürreresistenz: "Zäh wie Eiben", eine Redewendung, die Hand und Fuss hat. 


Auf dem Friedhof steht das Symbol der Unsterblichkeit dem Tod gegenüber.


Leben/ Lebensprinzip
Leben und Tod. Auch im Lebensprinzip der Pflanze finden wir diese Polarität: Eiben sind zweihäusige Pflanzen. Männliche und weibliche Pflanzen sind als unterschiedliche Individuen zu finden. Die weiblichen Pflanzen sind im Herbst an ihren knalligroten Beeren zu erkennen. Diese sind zuckersüss und sehr schmackhaft. Man muss bei ihrem Genuss allerdings daran denken, dass alles an der Eibe giftig ist, mit Ausnahme dieses roten Samenmantels. Aber schon der Kern enthält wieder tödliche Taxane. Es gilt aus der Fülle des Lebens die wahren Werte zu erkennen. Es gilt, das Gute vom Schlechten für sich selbst unterscheiden zu lernen. Man muss die wahren Werte in den vielen Verwirrung stiftenden Lebenselementen erkennen und für sich Gewinn bringend einsetzen. Wer es nicht schafft, kann an ihnen scheitern. Manche gehen gar zugrunde. 


P.s. Interessanterweise sind viel mehr Weibchen als Männchen in kleinen Populationen zu finden. Die Natur meint es gut mit uns…

Symbolik/ Farbe
Auf den Totenacker gepflanzt stellt die Eibe eine "Brücke zum Jenseits" dar. Dieses Motiv spiegelt sich auch in der Mythologie wieder, denn die immergrüne Eibe - und eben nicht die Esche - ist der eigentliche Weltenbaum Yggdrasil.


Die rote Farbe des Stamms verleiht der Pflanze etwas Menschliches. Als wäre sie aus Fleisch und Blut (?).


Ausstrahlung/ Geruch

Besonders an warmem Tagen dünsten Eiben ihre psychoaktiven Wirkstoffe spürbar aus, so dass keineswegs nur sensible Individuen schon nach wenigen Minuten eine leichte Mundtrockenheit, wohlige Entspannung und Wärme empfinden, wobei es sich um typische Alkaloidwirkungen handelt. Verweilt man einige Stunden unter Eiben, so berichten erfahrungsgemäß ein bis zwei von zehn Personen über Beklommenheit, Kopfschmerzen und Kreislaufstörungen. Auch rauschartige, euphorische Zustände bis hin zu Trance können eintreten. Schließlich heißt es nicht umsonst, dass einst die Druiden unter Eiben Rat hielten, d. h. sie nutzen vermutlich die bewusstseinserweiternde Wirkung dieser Weltenbäume. 


Die Eibe zentriert die Gedanken und Kräfte um sich herum. Sie fungiert als Schwelle, als Tor zum Unbewussten. Sie bildet die Allee zum Tartaros. Sie war auch immer schon eine starke Schutzpflanze. In einer Welt voller unbekannter Wesenheiten, die nicht nur beim Räuchern aktiv werden…

Aussehen
Der immergrüne Baum stärkt die Lebenskraft und das Immunsystem. Die Eibe ist aber nicht nur Symbol der Unsterblichkeit, neuste Forschungen haben gezeigt: Sie ist auch Heilbaum mit krebsfeindlicher Wirkung*. Das aus den frischen Zweigspitzen gewonnene Taxol wird erfolgreich für die Krebstherapie (v.a. Prostatakrebs) eingesetzt.


Holz
Das Holz ist fäulnisresistent. Auch hier ein Zeichen für ewiges Leben, aber auch für Tod. Denn der Baum war in unserem Kulturraum vom Mittelalter bis in die Zeit der Feuerwaffen, langsam nachwachsende Waffenkammer am Burghügel. Hier entwickelte sich die Grundlage für die berüchtigten Giftpfeile. Auch durften entlang der Strassen und Wege keine Eiben gepflanzt werden. Die Substanzen der Rinde verursachen Koliken. Und so manches Pferd zahlte den Verzehr derselben mit dem Tod.


So wurde die Pflanze auch in der Hand von Hebammen und kundigen Frauen zum Abtreibungsmittel und Grundlage zu Giftgetränken…


Besonderheit

"Eiben erweisen sich (...) als besonders gute Lehrmeister, denn sie ermöglichen auch Ungeübten einen leichten Zugang zu den Fraktalwelten. Wenn man in der Dämmerung oder in der Nacht ins Blattwerk hineinschaut und dabei die Augen ein wenig unscharf stellt, dann nimmt man plötzlich die einzelnen Eibennadeln wie auch den Himmel dahinter nicht mehr wahr. Die nahen und die fernen Zweige verschwimmen zu einem flirrenden Muster, und die Lichtpunkte zwischen den Nadeln erscheinen wie Sterne eines bislang unbekannten Kosmos.“ 


Markus Berger: Taxus spp. – Eine psychoaktive Gattung? auf www.markusberger.info (9.5.2016)






















*signatu
rmässig finden wir häufig „Stammkrebse“ an den Eibenstämmen, die auf diese Heilmöglichkeit hinweisen könnten