2016



Themen 2016: Signaturen ausgewählter Kräuter, Sträucher und Bäume

SK2 Signatur Kraut Mädesüss

Standort
Das stattliche Rosengewächs macht sich schon von weitem bemerkbar. Gräben, Bachufer, moorig-feuchte Wiesen sind die Lieblingsstellen der "Wiesenkönigin". Ihre Blütentriebe überragen Gras, Gestrüpp und Schilf.
Am Ende eines schlanken Triebes mit fein und klar geformten, unpaarig gefiederten Blättern, dampft sozusagen wie eine weiße Dunstwolke der Blütenstand heraus. Die kleinen cremefarbenen Blüten haben einen starken, flüchtig-süßen und gleichzeitig doch herben Duft.
Das "Sumpfig-feuchte" ihres Standortes wird ins "Luftig-Lichte" emporgehoben und gleichsam hinausgeschwitzt durch die sommerlichen Kräfte. Ist es ein Wunder, wenn durch die Eigenart der Pflanzenprozesse im Mädesüß auch die entsprechende Anregung der Ausscheidung und Reinigung bewirkt wird?   (Schweiss, Harn, Wirksamkeit bei Erkältungen,...)

Geruch
Nach dem Ernten verströmen die verwelkenden Blätter und Stängel einen mandelähnlichen herben süsslichen Geruch.

Die Blätter verströmen beim Zerreiben einen herben, erfrischenden Duft.
Die Blüten riechen honigartig, etwas schwer. Viele Leute haben Mühe mit der Duftnote.
Für die meisten Menschen gilt aber: Der liebliche Duft des M. harmonisiert und schafft eine friedliche Stimmung.


Geschmack
Der Geschmack des M. ist würzig, etwa wie Gurke, sagen Etliche. Für mich ist er eher medizinisch. So wie Aspirin oder eine ähnliche Tablette.
Der Kausaft vertreibt im Nu Kopfschmerzen. Auch bei Zahnweh soll er helfen. Eben.
Die Bitterkeit der Pflanze ist auch nicht zu übergehen. M. wird wegen der Gerbstoffe  eine zusammenziehende Wirkung haben.


Farbe
Die Farbe weiß und der leicht betäubende Duft der Blüten gelten als Signatur des Mondes und damit  umstimmend, kühlend, Feuchte bringend, harntreibend.

Als Spiegel der Sonne, entspricht dem Mond auch das Unbewußte und die Fähigkeit zur Reflexion. Als Licht der Nacht erhellt er die Abgründe unserer Seele und beeinflußt unseren Schlaf sowie unser Traumbewußtsein. Bei Schlafstörungen, um Zugang zum Unbewußten zu erhalten oder um psychosomatische Beschwerden zu behandeln, sind Mondpflanzen vielfach Helfer.

Aussehen
Auffällig sind die Blütenstände der Pflanze, die spirrig doldentraubig wachsen und aus vielen creme- bis gelblichweißen Einzelblüten bestehen.

Die Pflanze wirkt zerstreut, offen, beweglich und luftig, aber manchmal auch zersplittert. Das wird auch in der Blühreihenfolge der Blüten deutlich. Wie wenn die Pflanze das Blühen neu erfunden hätte.

Könnte es nicht sein, dass die Pflanze in festgefahrenen Situationen, in einer Art Stoffwechselablagerung körperlicher (Rheuma, Gicht) oder geistiger/ seelischer Ursache (Starrheit/ Sturheit/ ich weiss nicht mehr weiter) dienlich sein könnte? – Ist sie möglicherweise  intuitionsfördernd?

Früchte
Sehen ein wenig aus wie Gichthände

Soziologie
M. ist eine gesellige Pflanze. Sie wächst nicht gerne alleine. Gesellige Pflanzen schaffen Kontakt. Auch unter den Menschen. Und Selbstvertrauen, Courage.

Lebensdauer
Mädesüß wiegt sich den ganzen Sommer mit einer weißen Blütenkrone im Wind und verholzt erst im Spätherbst, wenn der Jahreszyklus beendet ist.
Verholzende Pflanzenteile weisen immer auf einen dauerhaften Charakter hin. Dadurch kann natürlich etwas Spontaneität verloren gehen, was im übertriebenen Maße zu einer gewissen Unflexibilität oder Starre führen könnte. Auf der anderen Seite könnte auch das Gegenteil eintreten... In der Natur ist alles ambivalent!

Volksmund
Bocksbartkraut, falscher Holler, Geißbart, Immenkraut, Johanniswedel, Krampfkraut, Mälkraut, Mehlkraut, Metkraut, Rüsterstaude, Spiraea ulmaria, Spierstaude, Sumpf-Spirä, Ulmenspiere, Wiesengeißbart, Wiesenkönigin, Wiesenspierstaude, Wilder Hirsch, Wurmkraut, Ziegenbart
Wurmkraut zeigt auf eine entwurmende Wirkung hin.
...