2016



Themen 2016: Signaturen ausgewählter Kräuter, Sträucher und Bäume

SB2 Signatur Baum Weide Wasserbaum

Signatur der Weide - Wasserbaum

Standort
Die Weide gedeiht am Ufer von Gewässern, deren feuchtes Klima Rheumatismus entstehen lässt... Kaum eine andere Pflanze benötigt Wasser so zum Überleben wie die Weide. Sie kann sogar „bis zu den Knien darin stehen“ ohne zu verfaulen. Im Mittelalter wurde sie deshalb als Mittel gegen „nasse Füsse“ also Erkältungskrankheiten verabreicht.

Die Wirkstoffe der wasserliebenden Weide, so stellt man sich vor, helfen das Feuer der rheumatischen Entzündung aus den Gelenken zu vertreiben: Wie die Feuerwehr, löscht ihr Wasser das Feuer in den Gelenken. Die Weidenwirkstoffe würden Gelenke wieder funktionsfähig machen (den biegsamen Weidenzweigen gleich), indem Wasseransammlungen des Körpers (Ödeme) reguliert und die entzündlichen Schwellungen aufgelöst oder abgemildert werden.

Aussehen/ Lebensweise
Weiden, wie die Trauerweide, haben ein sehr „luftiges“ Aussehen. Sie reagieren auf den geringsten Luftstoss und tanzen richtiggehend im Wind.
Als Lichtbaumart benötigt die Pflanze viel Licht, lässt aber auch sehr viel Licht durch ihre Krone hindurchfallen. Die Trauerweide macht fröhlich.
Aber auch traurig. Die Ambivalenz des Lebens spielt hier voll mit. Der Baum der Trauer und des Todes ist auch der Baum der Reinheit, der Reinigung und Erneuerung.
Als Pionierbäume sind Weiden raschwüchsig: Jahrestriebe von einem Meter und mehr sind nichts ungewöhnliches (was nur noch von Pappeln übertroffen wird).  Sie zeigen eine ungeheure Lebenskraft, Beweglichkeit  und einen unbändigen Lebenswillen.
Die Pioniereigenschaften der Weiden führen auch dazu, dass sie Extremstandorte besiedeln und so für anspruchsvollere Gehölzarten vorbereiten können und damit eine äußerst wichtige Funktion erfüllen.
Fast macht es den Eindruck, dass die Weide uns auch im sozialen Bereich einiges zu sagen hätte…

Verhalten/ Vermehrung
Weiden werfen Zweige auch im Sommer als sogenannte Absprünge ab. Das sind belaubte Zweige, die an einer eigens dafür entwickelten Trennzone in der Zweigbasis aktiv abgeworfen werden, mit grünen Blättern daran. Damit sorgen sie für vegetative Ausbreitung: die Absprünge fallen im Idealfall ins Wasser, werden fortgetrieben und weiter entfernt wieder ans Ufer gespült, wo sie sich bewurzeln können und so zur Ausbreitung der Art beitragen.
Weiden sind unkompliziert und lebenspraktische „Philosophen“.
Die meisten Weiden pflanzen sich aber durch Samen fort. Weiden sind zweihäusig: Es gibt weibliche und männliche Weiden („Kätzchen“). Sie blühen sehr zeitig im Jahr. Das bringt ihnen Vorteile im Überlebenspoker. Bedingt durch seine geringe Größe ist der Weidensamen nur sehr notdürftig mit Vorratsstoffen für den Keimling ausgestattet. Die junge Pflanze ist auf sich allein gestellt und sehr anfällig gegenüber Austrocknung und Licht- und Nährstoffkonkurrenz durch andere Pflanzen. Auf dicht bewachsenen Flächen hätte sie keine Chance. Weiden sind somit ausgesprochene Pionierpflanzen. Durch die weite Ausbreitung des Samens mit dem Wind können sie vegetationsfreie Standorte (Schwemmland-, Waldbrand- oder Bodenerosions-Flächen) schnell besiedeln, da hier keine Konkurrenz herrscht. Der Samen keimt bei guten Bedingungen innerhalb von 24 Stunden.
Damit wird die Weide zum Symbol für Fruchtbarkeit, Wiedergeburt und Erneuerung.
„Zäh wie eine Weide“ deutet aber auch auf Durchsetzungskraft und Ausdauer.

Farbe
Das helle, frische Grün der Weiden weist auf die beruhigenden Eigenschaften des Baumes hin.

Geschmack
Weidenrinde schmeckt „medizinisch“. Durch den hohen Gerbstoffgehalt wird die Pflanze adstringierend, zusammenziehend und entzündungshemmend wirken. Man hat „das Gefühl“ von Schmerzlinderung bei Kopf- und Zahnschmerzen, aber auch bei Gliederschmerzen.
Ähnlicher Geschmack bei anderen Pflanzen (z.B. Mädesüss), was auf das Vorhandensein von Salicylsäure zurückzuführen ist, sind Fieberpflanzen. Das wird bei der Weide nicht anders sein.

Astrologie
Die Weide steht in Beziehung zum Mond. Die weisse Unterseite ihrer Blätter spricht es aus. Damit finden wir eine stärkende Anwendung bei Nieren- Blasen- Problemen und eine schwächende bei Hauterkrankungen.

Ausstrahlung
Die Weide kühlt und erfrischt. Sie kann auch melancholisch stimmen und Sehnsüchte auslösen. Sie lässt einen in die Ferne schweifen. Sie löst und erweicht innerlich. Sie erneuert und kann verhärteten, in sich zurückgezogenen und verbitterten Menschen helfen.
Durch die biegsamen Zweige wird die Weide auch in einigen Kulturen (z.B. China) zum Symbol weiblicher Schönheit, Sanftmut und Anmut, ja sogar mit erotischer Bedeutung. „Blumen suchen und Weiden kaufen“ meinte den Besuch des Bordells.

Namen
Es existieren weltweit rund 450 verschiedene Arten von Weiden. Die Namen, die den Arten lokal gegeben werden, lassen ebenfalls Rückschlüsse auf die Wirksamkeit und Verwendung der Pflanze zu.