2016



Themen 2016: Signaturen ausgewählter Kräuter, Sträucher und Bäume

SK9 Signatur Kraut Schöllkraut

Geruch
Der gelbe Saft des Schöllkrauts riecht nach roher Leber. Ein untrüglicher Hinweis darauf, dass die Pflanze in diesem Bereich hilfreich sein dürfte. Weitere Signaturen, die in dieser Richtung zu finden sein dürften:

Farbe
Gelbe Blüten und der gelbe Saft (der sich im Laufe der Zeit mit Hilfe des Luftsauerstoffs über Orange und Rot nach Braun hin verfärbt) tragen die Signatur Jupiters, der für Galle und Leber bzw. für Alkoholika und deren Abbau zuständig ist. („Das Jupiterorgan im Körper ist die Leber, die größte Drüse des Körpers, die in der chinesischen Medizin – sie sieht die Organe als Mitglieder einer Regierung – als General der Armee betrachtet wird. Die Aufgabe des Generals besteht darin, zu planen und vorauszusehen, um siegen zu können, Korn einzulagern um für Zeiten schlechter Ernten vorzusorgen. Und die Leber ist tatsächlich nicht nur ein Entgiftungsorgan, sondern Speicherorgan für Vitamine und wichtige Mineralstoffe“. (Siehe Miriam Wiegele - Grundlagen der Abendländischen Medizin). Das Schöllkraut ist ein Mohngewächs. P.s. die blaugrüne Unterseite der Blätter bedeuten in der Sprache der heutigen Farbsymbolik: beruhigend, kühlend, objektivierend.

Blattform
Die Blätter sind gelappt, anders gesagt: Leberförmige Blätter. Oder milzförmige Blätter. Signatur pur. Als blattbetonte Pflanze wird die Wirkung nach Rudolf Steiner ganz sicher auch im Bereich des rhythmischen Systems zu finden sein: Anwendung bei Reiz- und Krampfhusten bzw., Asthma, krampflösend und beruhigend auf der einen Seite,; hautreizend, schmerzstillend, Ekzeme, Geschwüre, Akne, Krätze, Schuppenflechte, Haut- und Fusspilz, Warzen und Hühneraugen entfernend auf der zweiten Seite und blutreinigend, blutdruck- und pulssenkend auf der dritten.

Geschmack
„Der scharpff/ bitter unnd hannig Geschmack dieses Krauts/ geben gnugsame Anzeigungen/ dass er hitziger unnd truckner Complexion seye. Jst heiss unnd trucken im dritten Grad/ hat sonderliche Krafft zu reinigen/ lösen und zu säubern. Wirdt nützlich/ beyde innerlich und eusserlich gebraucht.“ (Tabernaemontanus 1625).

Verhalten
Verletzt man das Schöllkraut durch Unachtsamkeit, so tritt an der Wundstelle der erwähnte Saft aus, der sich schnell blutähnlich verfärbt. Eine untrügliche Blutsignatur: Gemäss verschiedenen Autoren soll der Saft des S. Blutungen – innerliche und äusserliche – stillen bzw. reinigen. Die Verdickungen an den Knoten deuten auf eine Anwendung der Pflanze bei Geschwüren, aber auch bei Rheuma und Gicht. P.s. Saft als Symbol für Milch: Früher gab man Kühen Schöllkraut zu fressen, wenn sie nicht genügend Milch hatten.

Standort
Das Schöllkraut liebt die Nähe von Häusern und wächst gerne unauffällig an Mauern. Es drängt sich den Menschen zur Anwendung geradezu auf. In manchen Gärten bringt man es nicht zum Ansiedeln. Dort wo Menschen auf diesen Helfer angewiesen sind, erscheint er oft in Massen. Wuchs S. ist äusserliche eine sehr ausgeglichene Pflanze. Sie versinnbildlicht den Willen für ein harmonisches und ruhiges Leben. Der Schutz vor ungebetenen Kräften wird dadurch verstärkt, dass alle Pflanzenteile ausnahmslos mit feinen Haaren bedeckt und wasserabstossend sind. S. galt daher von jeher als Talisman. Schöllkraut bewahrt vor Unglück und Unheil jeglicher Art, wehrt Dämonen und Teufel ab, macht Zauberer und Hexen machtlos und unterstützt Reisen in die Anderswelt, sagt man. Auch das sanfte Durchsetzen durch Nicht- Öffnen der Blüten bei schlechten Bedingungen gehört ins gleiche Kapitel.

Lebensweise
Als gelb blühende Pflanze, die monatelang Blüten treibt, ist das Schöllkraut reich an seelischen Energien und Empfindungen. Obwohl die einzelnen Blüten nur kurze Zeit leben (sie fallen schon nach einigen Stunden ab), lässt die Pflanze über einen Zeitraum von Mai bis September Tag für Tag neue Blüten entstehen. S. mobilisiert immer wieder neue Kräft und schöpft immer wieder neuen Mut. Wie schon erwähnt: Schöllkraut gibt nie auf und setzt sich letztlich durch (Mars).

Namen
Der Name Chelidonium kommt vom griechischen chelidon (Schwalbe). Vermutlich soll der Name zum Ausdruck bringen, dass die Pflanze zur Zeit des Eintreffens der Schwalben zu blühen beginnt und bei ihrem Wegzug verblüht. Der deutsche Name Schöllkraut ist vermutlich dem griechisch-lateinischen chelidonium entlehnt. Dem Schöllkraut wurden bereits im Altertum bedeutende Heilkräfte zugeschrieben. Dazu schreibt unter anderen Dioskurides " Die Wurzel mit Anis und Weisswein getrunken heilt die Gelbsucht und mit Wein als Umschlag den Bläschenausschlag". Die berühmte Drogenschule von Salerno schreibt " Schellkraut ist den Augen gesundt, das wird uns von den Schwalben kundt". Maria Treben u.a. schwört auf die Anwendung des Schöllkrauts zur Stärkung der Augen (Vorsicht!). Weitere Namen sind Augenkraut, Blutkraut, Geschwulstkraut, Gilbkraut, Goldkraut, Goldwurz, Grindwurz, Nagelkraut, Augenklar und Geschwulstkraut, Schellkraut, Schellwurz, Schindkraut, Schinnkraut, Schindwurz, Hexenmilch, Trudenmilch, Warzenkraut