Die PlanetenSignatur in den Pflanzen
Beitrag zum Thema Astrologie und
Phytotherapie nach Olaf Rippe
mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift
Naturheilpraxis
Die
Sternbilder und die Wandelsterne sowie Sonne und Mond bestimmten bis vor einigen
Jahrhunderten das Weltbild des Menschen. Es waren die Astrologen, welche Weltpolitik machten. Und sie gaben auch Auskunft über Schicksal und
Gesundheit der Menschen.
Noch heute betrachten viele nachdenklich den
Sternenhimmel, um Antworten auf ihre Fragen zu erhalten, und ein Gang durch die
Buchhandlungen zeigt es deutlich - die Astrologie ist nach wie vor gegenwärtig. Kaum eine
Betrachtungsweise der Welt hat sich durch die Jahrtausende so hartnäckig
behaupten können und dies trotz aller Unkenrufe und Verleumdungen. Sie gilt
neben der Magie als die älteste Wissenschaft des Menschen und blickt somit auf
einen nahezu unerschöpflichen Erfahrungsschatz zurück. Namen wie Albertus Magnus, Johannes Kepler, Agrippa von
Nettesheim, Paracelsus oder Rudolf Steiner waren eng damit verbunden..
Wie betrachten hier die Astrologie als weiteres Verständniselement für die Signaturenlehre.
Wie oben so unten, wie unten so oben
"Nichts
ist, was die Natur nicht gezeichnet habe, und durch die Zeichen kann man
erkennen, was im Gezeichneten verborgen ist" (Paracelsus).
Der
ägyptische Eingeweihte Hermes Trismegistos, den manche mit Thot vergleichen,
dem ibisköpfigen Gott der Weisheit, fasste den Grundgedanken der Astrologie mit
den Worten zusammen: "Wie oben so unten, wie unten so oben - wie aussen so innen, wie innen so aussen".
Makrokosmos und Mikrokosmos sind demnach ähnlich, oder anders gesagt: Die Erde
ist ein Spiegelbild der Himmelskräfte und jedes irdische Phänomen hat sein
Ebenbild im Kosmos und umgekehrt. Im Himmel sieht man die gleichen Prinzipien der Welt, wie im Pflanzenreich und bei den Menschen.
In der Astrologie stehen alle Naturreiche mit den
Sternbildern, den fünf Wandelsternen 1 und den zwei Lichtern Sonne und
Mond in Beziehung. Heute kommen häufig die neu entdeckten Planeten Uranus, Neptun
und Pluto hinzu, die man allerdings als höhere Schwingungsebene (Oktave) der Planeten
Merkur, Venus und Mars versteht, so dass der Astrologe immer noch von sieben
Himmelskräften spricht.
Die Qualitäten, die sie verkörpern, finden sich in
Pflanzen, Tieren und Mineralien, aber auch im Menschen, seinen Organen,
Organfunktionen und Krankheiten wieder; dies ist die Lehre von den
Entsprechungen oder Korrespondenzen.
Nach dieser Anschauung lassen sich Rezepte
erstellen, die aus unterschiedlichen Naturreichen zusammengesetzt sind, dabei
aber der gleichen kosmischen Kraft unterstehen,
wie z.B. Gold, Johanniskraut
und Biene, die eine Verknüpfung solarer Mittel darstellen. Zur Therapie eignet
sich unser Beispiel unter anderem für Kreislaufprobleme, die ebenfalls der
Sonne unterstehen.
Man bezeichnet solche Rezepte als "goldene
Ketten", wobei sich die Einzelsubstanzen synergistisch ergänzen, bzw. im
positiven Sinne verstärken. Eine goldene Kette kann selbstverständlich auch nur
aus Pflanzen bestehen. Dass dies ein völlig anderes Weltbild darstellt, als das
heute übliche, ist offensichtlich.
Im Gegensatz zur modernen Wissenschaft, die
eine Heilwirkung von Pflanzen ausschließlich auf ihre stoffliche Zusammensetzung
zurückführt, geht die Astrologie von kosmischen Kräften aus,
die durch die Pflanze wirken.
Sie geben den Pflanzen ein Gesicht, ein "Sternengesicht", welches, ergänzt durch Signaturen, wie Gestalt, Geruch, Standort, Vergesellschaftung und vielen anderen Kriterien (siehe Pflanzensignaturen), auf eine eventuelle
heilkundliche Verwendung schließen lässt.
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Die Planeten und ihre Heilpflanzen
Einige
Beispiele sollen verdeutlichen, mit welchen Signaturen die Himmelskräfte die
Pflanzenwelt zeichnen und welche Heilwirkungen wir davon ableiten können
Dabei ist es wichtig zu wissen,
dass sich in der Regel mehrere Planeten in einer Pflanze verkörpern. Dies trägt
vielleicht zu einer anfänglichen Verwirrung bei, aber je länger man sich mit
diesem Thema beschäftigt, desto mehr schärft sich die Beobachtungsgabe und man
entdeckt, dass sich fast immer die Signaturen weniger Planetenkräfte besonders
deutlich hervorheben.
Mond
Viele
Mondpflanzen bevorzugen feuchte Standorte, wie die saftige Birke mit ihrer
weißen Rinde, der weißblühende Fieberklee und Mädesüß oder die Weide mit ihren
silbrigen Blättern. Wieder andere sind saftig und kühlend wie die Vogelmiere.
Ihre Wirkung erstreckt sich von Rheuma über Entzündungen bis hin zu
fieberhaften Infekten.
Antike Mondgöttin und göttliche Hebamme ist Artemis und für die Fortpflanzung zuständig;
entsprechend ordnet man vor allem die Keimdrüsen dem Mond zu.
Wollen wir beispielsweise eine Fruchtbarkeitssteigerung
bewirken, sollten Mondpflanzen wie Basilikum, Frauenmantel, Mistel oder
Silberkerze nicht fehlen. Man erkennt ihre lunaren Eigenschaften beispielsweise
an ihren zarten weißen Blüten, die meist schnell verblühen, an ihren silbrigen
Blättern oder ihrer schleimigen und saftigen Beschaffenheit.
Der silbrig
schimmernde Beifuß, eine der heiligen Pflanzen der Mondgöttin Artemis reguliert den weiblichen Zyklus. Andere Venuspflanzen wie der rosablühende und nach Menstruationsblut riechende
Storchschnabel, im Volksmund auch "Kindsmacher" genannt, stehen ihm nahe. Das
Mondmetall Silber und oft auch die Küchenschelle in irgend einer Applikationsart, runden das Fruchtbarkeitsrezept ab.
Als Spiegel
der Sonne, entspricht dem Mond auch das Unbewusste und die Fähigkeit zur
Reflexion.
Als Licht der Nacht erhellt er die Abgründe unserer Seele und
beeinflusst unseren Schlaf sowie unser Traumbewusstsein. Bei Schlafstörungen, um
Zugang zum Unbewußten zu erhalten oder um psychosomatische Beschwerden zu
behandeln, sind Mondpflanzen daher unentbehrlich. Merkmale solcher Pflanzen
sind z.B. ihr betäubender muffiger Geruch (Baldrian, Maiglöckchen, Patchouli),
Nachtfalter die sie umschwärmen (Nachtkerze) oder ihre Blütenpracht, die sich
erst nachts entfaltet (Königin der Nacht). Einige sonnenhafte Pflanzen eignen
sich zur Ergänzung, wenn Menschen beispielsweise Angst vor der Dunkelheit oder
Alpträume haben (Johanniskraut, Engelwurz).
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Merkur
Dem
geflügelten Götterboten Merkur/Hermes entspricht das Prinzip des
Informationsaustausches, damit alle Stoffwechselprozesse
(= Umwandlungsprozesse), die Atmung und das Hormonsystem
(Hormon = Hermes).
Merkurpflanzen erkennt man an ihrer schlanken und
aufrechten Gestalt (Spitzwegerich); auch rankende Pflanzen zeigen Merkuraspekte
(Bittersüß, Efeu, Hopfen). Die Blätter sind meist schmal und lanzettförmig
(Eucalyptus, Lavendel, Oleander) oder zart gefiedert (Dill, Fenchel). Bei den
Blütenfarben dominieren Blautöne (Lavendel, Lungenkraut) oder die
Komplementärfarben Gelb und Violett (Akelei, Bittersüß); auch Schirmblüten
zeigen den Merkur (Doldenblütler). Mit seinen Signaturen entspricht der
Götterbote dem Element Luft. Merkurpflanzen stärken zum Beispiel die
Atmungsorgane bei Infektanfälligkeit oder Allergien; sie eignen sich auch
allgemein zur Behandlung von Haut- und Schleimhauterkrankungen
(Grenzflächen = Merkur, Saturn).
Dass Pflanzen befreundeter Planeten auch in
Rezepten harmonieren, ist selbstverständlich. Aber gerade Mischungen aus
Mitteln feindlich gesinnter Planeten zeigen oft besondere Wirkungen, dies aber
nur, wenn man einen "Friedensstifter", z.B. Merkurpflanzen, in das
Rezept Die Idee der
Kommunikation wie sie Merkur als Götterbote verkörpert, weist darauf hin, daß
man seine Pflanzen häufig verwenden sollte. Sie dienen vor allem zur Abrundung
von Rezepten. In seinen Eigenschaften ist Merkur ambivalent. Er harmoniert mit
nahezu jeder anderen Planetenkraft. Dies ist wichtig, denn wie im täglichen
Leben, so spielt auch unter den Planeten Antipathie und Sympathie eine Rolle,
man denke nur an die Liebeleien und Animositäten im olympischen Götterhimmel.
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Venus
Die Schönste
im olympischen Götterhimmel ist Venus/Aphrodite, die Göttin der Liebe. Ihre
Geburtsstätte ist das Meer (Gefühle), ihr Name: "Schaumgeborene". Ihr sind vor allem Kräuter geweiht, die die Lust
und die Lebensfreude steigern (Aphrodisiaka).
Astrologisch
ist ihr Einfluss mild und wohltätig. Venuspflanzen runden daher Rezepte aus
stark wirkenden Mitteln ab und schwächen deren Nebenwirkungen.
Die Schönheit der Venus zeigt sich auch in ihren
Pflanzen. Sie verleiht ihnen harmonische weiche Formen, verwöhnt das Auge mit
einer üppigen und bunten Blütenpracht und die Nase mit betörend sinnlichen
Düften (oft auch Mond).
Venuspflanzen
sind die wichtigsten Bestandteile von Liebestränken (Damiana), Parfüms
(Ylang-Ylang), erotischen Körperölen (Rose) und kosmetischen Präparaten
(Dachwurz, Gänseblümchen). Aber auch in Venen- (Venen = Venus; z.B.
Hamamelis) und Nierenrezepten (Bärentraube) oder in Lebenselixieren (Melisse)
sind sie enthalten.
In der Psychotherapie sind sie unentbehrlich, da
sie die Gefühlswelt von seelischem Ballast reinigen (das Venusorgan Niere ist
das Organ der Angst), sozial verträglicher machen (Prinzip der Harmonie) und
Selbstsicherheit vermitteln.
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Sonne
Ebenso
wohltätig wie die Venus ist die Sonne, die mit ihrer Wärme alles belebt. Im
Menschen verkörpert sie sich daher in allen Wärmeprozessen. Im Blut und im
Herz-Kreislaufsystem finden sich weitere Entsprechungen.
Heilpflanzen
mit sonnenhafter Natur sind vor allem Bestandteile von Lebenselixieren die den
Lebensfunken im Menschen wachhalten, z.B. Theriak (Engelwurz), Aquavit
(Johanniskraut, Rosmarin), Frenette (Esche), Melissengeist (Engelwurz, Koriander).
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß die meisten Gewürzpflanzen der
Sonne unterstehen. Ein gut gewürztes Essen schmeckt eben nicht nur gut, es
erhält vor allem die Lebenskraft bis ins hohe Alter.
Einige der
Lichtgeschöpfe aus der Pflanzenwelt eignen sich auch zur Herztherapie (Adonis,
Rosmarin). "Wie die Sonne auf die Erde wirkt, so wirkt das Herz auf den
Leib" (Paracelsus). Als Sonnenorgan ist das Herz der Mittelpunkt im
Mikrokosmos Mensch. Entsprechend der astrologischen Bedeutung der Sonne, wird
das Herz auch als "Ich-Organ" bezeichnet. Es erkrankt, wenn die
äußere Lebensweise nicht mit der inneren Wahrheit übereinstimmt. Sonnenpflanzen
eignen sich daher besonders gut, um Folgen einer disharmonischen Lebensweise zu
beheben, vor allem wenn zusätzlich Kälte den Krankheitsprozess beherrscht; dies
beschränkt sich nicht nur auf eine Schwäche von Herz und Kreislauf, sondern
beinhaltet auch die seelische Kälte. Mit ihrer sonnenhaften Natur durchlichten
und erwärmen die Heilmittel der Sonne die frierende und verdunkelte Seele
(Johanniskraut, Engelwurz). Sie verbessern auch das Selbstwertgefühl (zusammen
mit Venus) und helfen bei Selbstzerknirschung sowie Angstzuständen.Wegen ihrer
leuchtend-gelben goldigen Farbe oder ihrer majestätischen Gestalt (Sonnenblume,
Ringelblume, Johanniskraut) sind Sonnenpflanzen in der Natur leicht zu finden.
Ihr warmer balsamischer Geschmack hinterläßt auf der Zunge ein sanftes Glühen
(Engelwurz, Gelbwurz), eine Signatur ihrer wärmenden Eigenschaften.
Mit dem
Ich-Bewußtsein ist untrennbar die Selbsterkenntnis verbunden. "Erkenne
Dich selbst" stand auf den Toren Delphis geschrieben, der Orakelstätte des
Sonnengottes Apollon. Besonders der sonnenhafte Lorbeer spielte im Apollonkult
eine Rolle. So bestand der Tempel aus Lorbeerholz und die Orakelpriesterinnen
ruhten auf Lorbeerblättern und zerkauten sie als Hilfsmittel, um ihre Sehergabe
zu stärken; im Griechischen nannte man das Sonnengewürz "Mantikos",
das Hellsehkraut. Auch die Priesterinnen des Heilgottes Asklepios, ein Sohn des
Apollon, benutzten die aromatische Pflanze, um den Krankheitsgeist besser
wahrzunehmen. Zur Stärkung der Seherkraft wurde Lorbeer auch geräuchert.
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Mars
Mars
verkörpert Willensstärke, Widerstandskraft sowie Triebhaftigkeit und Aggression
als Willensimpuls zum Überleben. In der Antike verehrte man ihn als Kriegsgott
Mars/Ares; auch die Göttin Athene und Helden wie Herakles oder Siegfried der
Drachentöter zeigen marsianische Elemente.
Entsprechend ihrem himmlischen Abbild sind viele
Pflanzen des Mars mit ihren Stacheln, Dornen oder Brennhaaren ebenfalls recht
wehrhaft (Disteln, Weißdorn, Brennessel). Einige sind dagegen hautreizend oder
blasenziehend (Bärenklau, Giftsumach, Seidelbast). Brennend und scharf ist die
Geschmacksrichtug vieler Marspflanzen (Rettich, Knoblauch, Meisterwurz);
Rottöne dominieren (Aronstab, Gauchheil, Kaffeebohne). Da auch Giftstoffe Pflanzen
zur Abwehr dienen, sind diese häufig dem Mars unterstellt (Eisenhut; vor
Entdeckung der transsaturnalen Planeten unterstanden alle Giftpflanzen Mars
und/oder Saturn). Nicht alle Marspflanzen sind also wohltätig und Vorsicht ist
bei manchen daher angebracht.
Dennoch
sind die meisten Pflanzen des Kriegsgottes relativ ungiftig und ihre
Anwendungsgebiete gehören zu den wichtigsten in der Heilkunde: Einerseits
stärken viele die Abwehr und die Lebens- bzw. Willensenergie (Schlehe, Eleutherokokkus,
Echinacea); manche Marspflanzen fördern auch die Gallentätigkeit (Galle ist das
Organ des Willens; Disteln, Schöllkraut). Andererseits schützen sie den Körper
vor Toxinwirkungen, bzw. leiten diese aus dem Körper aus (allg. Stachelsignatur
zur Entgiftung), daher die Anwendungen bei chronischen Stoffwechselerkrankungen
mit Erschöpfung, Rheuma, Gicht, Allergien oder Hautleiden. Ergänzend eignen
sich für Entgiftungsrezepte Pflanzen der Venus und Sonne oder des Merkurs.
Manche Marspflanzen
hängt man noch heute als schutzmagisches Amulett gegen Verhexung und Seuchen
über die Tür, beispielsweise die Silberdistel, die mit ihrem animalischen
Geruch (heißt auch Eberwurz) und ihrem Dornenkranz die Vitalität des Mars
verkörpert. Sie enthält antibiotisch wirkende Stoffe (Carlinaoxyd) - die
volkstümliche Verwendung als Schutzamulett ist also durchaus begründet.
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Jupiter
Zusammen mit
Venus und Sonne verkörpert Jupiter das Prinzip der Harmonie und Wohltätigkeit.
Er ist der große Gönner in der Astrologie. Glück, Einfluß und Reichtum sind dem
beschert, der eine gute Jupiterstellung im Horoskop hat. Jovialität
(Jovis = Jupiter) zeichnet den Jupitermenschen aus.
Jupiterpflanzen sind so wohltätig wie ihr
himmlisches Vorbild. Zusammen mit Venus und Sonne unterstehen dem Regenten des
Olymp Bäume mit eßbaren Früchten sowie Kornfrüchte. Viele weitere Laubbäume
sind ebenfalls jupiterhaft (Kastanie). Dies gilt besonders für die Eiche
(Quercus robur), in deren mächtiger Gestalt sich der kraftvolle Geist von
Zeus/Jupiter verkörpert (robur = Kraft). In der Tat ist die Eiche nicht nur
tonisierend und kräftigend, sondern auch ein wichtiges Mittel bei Vergiftungen
(bindet Alkaloide und Schwermetalle), Entzündungen und Hautallergien. Eine
Reihe weiterer Jupiterpflanzen eignen sich ebenfalls zur Behandlung von Haut-
und Bindegewebsleiden (Beinwell, Borretsch, Dachwurz, Kastanie, Klette).
Bei der
Betrachtung der Signaturen zeigen auffallend viele Pflanzen Gemeinsamkeiten mit
der Sonne, z.B. die majestätische Gestalt, der leicht bittere und würzige
Geschmack, leuchtende Farben, besonders Gelb und Blau (Artischocke, Engelwurz, Gelber
Enzian). Viele dieser Pflanzen zeigen eine leberspezifische Wirkung. Da das
Jupiterorgan Leber nicht nur ein Stoffwechsel- und Entgiftungsorgan ist,
sondern auch für unser Temperament verantwortlich ist, dienen solche Pflanzen,
neben der Behandlung von Leberleiden, auch zur Therapie seelischer Störungen.
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Saturn
Bis zur
Entdeckung der transsaturnalen Planeten, war Saturn die zwielichtigste unter
den sieben kosmischen Grundkräften. Er ist der Herr der Einschränkungen und
Prüfungen, aber auch der Metaphysik. In diesem Sinne entspricht er der
Berufung, der wir zu folgen haben, um Unglück zu vermeiden. Erst wenn wir uns
dem verweigern, wird sein Einfluss wirklich unangenehm.
Einerseits verkörpert Saturn den luziferischen
Fall des Geistes in die Materie, andererseits heißt er auch
"Lichtbringer". Die Entsprechung ist unsere Fähigkeit zur Erkenntnis,
mit deren Hilfe wir unsere materiellen Grenzen überwinden können. Eine Reihe
saturnaler Pflanzen können uns durch ihre psychoaktive Wirkung bei unserem
Bemühen um Bewußtheit helfen (Fliegenpilz, Peyotl). Saturn ist der "Hüter
der Schwelle" zur Welt kosmischen Bewußtseins und viele seiner Pflanzen
dienen noch heute Schamanen auf der ganzen Welt zur Schau verborgener Wahrheiten
jenseits von Raum und Zeit (Saturn ist der Hüter der Zeit; bis in die Neuzeit
unterstanden alle halluzinogenen Stoffe Saturn und/oder Merkur).
Dem Saturn entspricht auch das Alter, der Tod
(dito der Initiationstod) und alles Dauerhafte; damit unterstehen ihm im
Menschen vor allem die Milz (Todesprozesse), die Knochen, alle chronischen
Krankheiten sowie alle mineralisierenden oder verhärtenden Krankheiten (MS,
Sklerose, Steinbildung). Seine Farben sind schwarz - graue Töne.
Dieses saturnale mineralische Prinzip finden wir
in Pflanzen mit hohem Kieselsäuregehalt wieder (Schachtelhalm, Bambus, Hafer,
Rauhblattgewächse wie Beinwell). Kieselsäure stimuliert die Abwehr,
strukturiert bei entzündlichen Haut- und Schleimhauterkrankungen, strafft und
reinigt das Bindegewebe und verbessert den Lichtstoffwechsel zwischen Zellen.
Ferner ist Kieselsäure für die Aufrichtekraft von Pflanzen notwendig (Streben
zum Licht); therapeutisch wird sie deshalb vor allem bei Wirbelsäulen- und
Knochenleiden genutzt, aber auch bei psychischen Leiden, denn Kieselsäure ist
eine regelrechte Nervennahrung bei Erschöpfung und Depression (mit solaren
Mitteln ergänzen).Als
Verkörperung der Winters und der Unterwelt, ist Saturn mit Totenkulten
verknüpft. Friedhofspflanzen wie Efeu, Wacholder, Eibe oder Zypresse sind
allesamt saturnal. Ihre Gemeinsamkeit ist, neben ihrer Düsterkeit, daß sie alle
Immergrün sind, also dauerhaft der dunklen Jahreszeit trotzen. Dies ist auch
ein Kennzeichen für ihre solare Natur, denn sie zeugen davon, daß die Tore der
Unterwelt niemals ganz verschlossen sind. Immerhin findet im Zeichen Steinbock,
das Saturn regiert, die Geburt der Sonne statt, die wir noch heute als
Weihnachten feiern; immergrüne Pflanzen als Weihnachtsschmuck zeugen also von
der Unsterblichkeit der Sonne.
Als Heilmittel dienen immergrüne Pflanzen
ausnahmslos zur Behandlung von Altersleiden sowie chronischen und/oder kalten
Erkrankungen. Für wurzelbetonte Heilpflanzen gilt ähnliches, denn der
unterirdische mineralische Pol der Pflanze untersteht ebenfalls dem Saturn.
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Jenseits der Schwelle - Uranus, Neptun und Pluto
Mit Saturn
verlassen wir die sieben kosmischen Grundkräfte und stoßen "jenseits der
Schwelle" in den Bereich kosmischen Bewußtseins vor. Mit der Entdeckung
von Uranus, Neptun und Pluto begann ein neues Kapitel der
Menschheitsgeschichte.
Obwohl man
die neuen Planeten als "kollektiv wirkende" bezeichnet, ist jeder in
dieser Zeit dazu aufgerufen, seinen wahren und einzigartigen Weg zu finden,
jenseits aller Institutionen und Glaubensvorstellungen. Die Wirkung dieser
Kräfte ist auflösend auf verkrustete soziale Strukturen.
Astrale Kräfte, Spontanität (Uranus), Mystik
(Neptun) und der Zugang zu den archaischen Wurzeln des Bewußtseins (Pluto)
bestimmen den Zeitgeist. Wie schwierig dieser Weg für den Menschen ist, zeigt
die Zunahme an Herzleiden, viralen Erkrankungen, Allergien, Krebs,
Nervenleiden, Psychosen und Drogensucht, die alle auf die Wirkung dieser
Planeten zurückzuführen sind. Die Leiden sind ein Ausdruck für den Konflikt des
Individuums, die alten Hüllen abzustreifen.
Betrachten wir die Pflanzen dieser Planeten, so
zeigen einige Gemeinsamkeiten: Der Wachstumsort ist häufig geopathisch
(Wasseradern, Erdverwerfungen); Ausbildung von Giftstoffen (Rauschpflanzen);
bizarre Wachstumsformen, die an Naturgeister erinnern - die neuen Planeten
verkörpern die "Anderswelt".
Pflanzen des Uranus zeigen viele Gemeinsamkeiten
mit Merkur (Oktave). Sie eignen sich vor allem dazu, das kreative Potential des
Bewußtseins zu steigern (Channeling: Akelei, Immergrün, Natternkopf,
Wahrsagesalbei). Andere zeigen ihre Heilwirkung bei Leiden durch plötzliche
Einflüsse oder nach Strahlungen (Wasserdost, Beifuß, Arnika, Eleutherokokkus).
Pflanzen des Neptun wirken dagegen eher betäubend
und lähmend; in homöopathischer Zubereitung zeigen sie dagegen einen
stimulierenden oder harmonisierenden Effekt (Schlafmohn, Bilsenkraut,
Teichrose). Manche führen bei Mißbrauch schnell zu Suchterscheinungen oder
Wahnsinn (Schlafmohn, Heroin, Stechapfel). Einige Pflanzen des Uranus und des
Neptun sind in geeigneter Dosierung krebsfeindlich (Eleutherokokkus, Mistel).
Im Pluto verkörpert sich die "andere"
Welt besonders eindrucksvoll. Als Herr der Unterwelt (= Erde) sind seine
Pflanzen meist düster. Manche Plutopflanzen wie Lebensbaum oder Zypresse sind
zudem beliebte Friedhofspflanzen, die, richtig dosiert, zu den besten
Immunstimulantien und lebensverlängernden Mittel gehören.
Die Eibe zeigt den Pluto in besonders reiner
Form. Unter ihr trafen sich Druiden zum Rat und im Totenkult der Gallier galt
sie als Opfergabe und Symbol des ewigen Lebens; vielleicht war sie sogar der
Weltenbaum, der bekanntlich immergrün gewesen sein soll.
Auch Bilsenkraut zeigt plutonische Kräfte.
Herakles brachte es aus der Unterwelt mit ans Tageslicht und im Orakelkult
vieler Völker spielte es eine wichtige Rolle, da es die Augen für eine Welt
jenseits aller Vorstellung öffnet.
Wenn man die Pflanzenliste der drei Planeten
genauer anschaut, fällt auf, daß viele rezeptpflichtig sind, oder der Genuss durch das Betäubungsmittelgesetz verboten ist. Dies ist nicht unbedingt ein
Verdienst zum Wohle der Menschheit, sondern eher ein Indiz dafür, wie sehr sich
unser Leben von jeglicher Spiritualität entfernt hat. Die Zukunft wird es
zeigen, ob wir dazu bereit sind, den "Pflanzen der Götter" wieder
einen festen Platz in unserem Kulturkreis einzuräumen. Vielleicht können wir
dann besser das transzendente Potential der neuen Planeten für unsere
Bewusstseinsentwicklung nutzen.
Anmerkungen
- Nach
antiker Vorstellung: Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn
Literatur:
Olaf Rippe/Margret Madejsky:
"Heilmittel der Sonne" (Peter Erd Verlag)
Agrippa von Nettesheim: "Die magischen Werke" (Fourier Verlag)
Akron: "Das Astrologie-Handbuch" (Kailash Verlag)
Viktor Bott: "Anthroposophische Medizin" (Haug Verlag)
Surya: "Astrologie und Medizin" (Rohm Verlag)
Zingg: „Vorlesung, Januar 2015: Magie und Mythologie der Pflanzen“