Das stattliche Rosengewächs macht sich schon von weitem bemerkbar.
Gräben, Bachufer, moorig-feuchte Wiesen sind die Lieblingsstellen der
"Wiesenkönigin". Ihre Blütentriebe überragen Gras, Gestrüpp und
Schilf.
Am Ende eines schlanken Triebes mit fein und klar geformten, unpaarig
gefiederten Blättern, dampft sozusagen wie eine weiße Dunstwolke der
Blütenstand heraus. Die kleinen cremefarbenen Blüten haben einen starken,
flüchtig-süßen und gleichzeitig doch herben Duft.
Das "Sumpfig-feuchte" ihres Standortes wird ins
"Luftig-Lichte" emporgehoben und gleichsam hinausgeschwitzt durch die
sommerlichen Kräfte. Ist es ein Wunder, wenn durch die Eigenart der
Pflanzenprozesse im Mädesüß auch die entsprechende Anregung der Ausscheidung
und Reinigung bewirkt wird? (Schweiss,
Harn, Wirksamkeit bei Erkältungen,...)
Geruch
Nach dem Ernten verströmen die verwelkenden Blätter und
Stängel einen mandelähnlichen herben süsslichen Geruch.
Die Blätter verströmen beim Zerreiben einen herben,
erfrischenden Duft.
Die Blüten riechen honigartig, etwas schwer. Viele Leute
haben Mühe mit der Duftnote.
Für die meisten Menschen gilt aber: Der liebliche Duft des
M. harmonisiert und schafft eine friedliche Stimmung.
Geschmack
Der Geschmack des M. ist würzig, etwa wie Gurke, sagen
Etliche. Für mich ist er eher medizinisch. So wie Aspirin oder eine ähnliche
Tablette.
Der Kausaft vertreibt im Nu Kopfschmerzen. Auch bei Zahnweh
soll er helfen. Eben.
Die Bitterkeit der Pflanze ist auch nicht zu übergehen. M.
wird wegen der Gerbstoffe eine
zusammenziehende Wirkung haben.
Farbe
Die Farbe weiß und der leicht betäubende Duft der Blüten
gelten als Signatur des Mondes und damit
umstimmend, kühlend, Feuchte bringend, harntreibend.
Als Spiegel der Sonne, entspricht dem Mond auch das
Unbewußte und die Fähigkeit zur Reflexion. Als Licht der Nacht erhellt er die
Abgründe unserer Seele und beeinflußt unseren Schlaf sowie unser
Traumbewußtsein. Bei Schlafstörungen, um Zugang zum Unbewußten zu erhalten oder
um psychosomatische Beschwerden zu behandeln, sind Mondpflanzen vielfach
Helfer.
Aussehen
Auffällig sind die Blütenstände der Pflanze, die spirrig
doldentraubig wachsen und aus vielen creme- bis gelblichweißen Einzelblüten
bestehen.
Die Pflanze wirkt zerstreut, offen, beweglich und luftig,
aber manchmal auch zersplittert. Das wird auch in der Blühreihenfolge der
Blüten deutlich. Wie wenn die Pflanze das Blühen neu erfunden hätte.
Könnte es nicht sein, dass die Pflanze in festgefahrenen
Situationen, in einer Art Stoffwechselablagerung körperlicher (Rheuma, Gicht)
oder geistiger/ seelischer Ursache (Starrheit/ Sturheit/ ich weiss nicht mehr
weiter) dienlich sein könnte? – Ist sie möglicherweise intuitionsfördernd?
Früchte
Sehen ein wenig aus wie Gichthände
SoziologieSehen ein wenig aus wie Gichthände
M. ist eine gesellige Pflanze. Sie wächst nicht gerne alleine. Gesellige Pflanzen schaffen Kontakt. Auch unter den Menschen. Und Selbstvertrauen, Courage.
Lebensdauer
Mädesüß wiegt sich den ganzen Sommer mit einer weißen Blütenkrone im
Wind und verholzt erst im Spätherbst, wenn der Jahreszyklus beendet ist.
Verholzende Pflanzenteile weisen immer auf einen dauerhaften Charakter
hin. Dadurch kann natürlich etwas Spontaneität verloren gehen, was im
übertriebenen Maße zu einer gewissen Unflexibilität oder Starre führen könnte.
Auf der anderen Seite könnte auch das Gegenteil eintreten... In der Natur ist
alles ambivalent!
Volksmund
Bocksbartkraut, falscher Holler, Geißbart, Immenkraut, Johanniswedel,
Krampfkraut, Mälkraut, Mehlkraut, Metkraut, Rüsterstaude, Spiraea ulmaria,
Spierstaude, Sumpf-Spirä, Ulmenspiere, Wiesengeißbart, Wiesenkönigin,
Wiesenspierstaude, Wilder Hirsch, Wurmkraut, Ziegenbart
Wurmkraut zeigt auf eine entwurmende Wirkung hin.
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