Gleichgewichtslehre nach Rudolf Steiner
Der Geistesforscher Rudolf Steiner
(1861 –1925) hat uns u.a. in Bezug auf die Erkennung und Wirkung von
Heilpflanzen eine ganze Menge von interessanten Thesen hinterlassen.
Er erkannte die Pflanze als bipolares, dreigliedriges Wesen
zwischen Himmel und Erde mit einem Oben, Unten und einer Mitte.
Die Blüten bilden den
Kontaktpunkt zur Umwelt.
Ätherische Öle sind ohne Wärme und Licht nicht herzustellen.
Auch keine Blütenfarbstoffe. Wärmeprozesse finden gesteigert in der Blüte
statt. Die Temperatur ist hier höher als im Rest der Pflanze. Die Blüte lebt
nur kurze Zeit.
Der Gegenpol ist in der Wurzel
zu finden.
Nicht hell und warm, sondern dunkel und kalt ist es dort. Und
die Farben sind normalerweise undefinierbare Tönungen von grau, braun und
schwarz.
Die Wurzel nimmt aus der
Mineralwelt Stoffe auf und erhebt diese auf die Lebensstufe. Die Wurzel ist
meist sehr vital und überlebt oft jahrelang.
Die Mitte der Pflanze ist der Spross mit seinen Blättern. Hier finden wir ein Sowohl-
Als- Auch. Aufbau am Tag, Abbau in der Nacht. Hell- Dunkel- Prozesse der
Photosynthese. Aufsteigender und Absteigender Saftstrom, alles rhythmische
Phänomene. Hier findet der Austausch zwischen den beiden Gegenpolen statt.
Auch der Mensch ist ein dreigliedriges Wesen.
Im Kopf haben wir es
mit stark verfestigenden, verhärtenden Kräften zu tun (Schädel, Zahnschmelz).
Im Kopf finden wir die Hauptzentrale des Nervensystems. Im Kopf ist es kühl.
Hier finden die Bewusstseinsprozesse statt. Denken heisst aber auch abbauen
(Regeneration durch Schlaf).
Den Gegenpol finden wir im Unterleib, am Bauchpol. Hier ist es bedeutend wärmer als im Kopf. Hier wird
täglich aufgebaut (Stoffwechsel, Blut, Geschlechtszellen). Das Meiste verläuft
unbewusst.
Diese zwei entgegengesetzten Pole werden durch ein rhythmisches System verbunden.
Einerseits durch die Atmung, zweiterseits durch das Blut und dritterseits durch
die alles umschliessende Haut.
Das harmonische Gleichgewicht der
polar entgegengesetzten Wirkungen des Nerven- Sinnes- Systems und des
Stoffwechsel- Gliedmassen -Systems bedeutet Gesundheit. Jede Störung in diesem
Gleichgewicht bedeutet Krankheit.
1 - Es ist eine geniale Entdeckung
Rudolf Steiners, wenn er sagt, eine Pflanze sei dann Heilpflanze, wenn sie in irgendeiner Weise eine Verzerrung,
Verzeichnung, Abnormalität aufweise, wenn also die Dreigliederung von
Wurzel- Blatt – Blüte (Frucht) gestört sei.
2 - Die zweite
geisteswissenschaftliche Betrachtung lautet:
die Wurzelprozesse der Pflanzen entsprechen den Kopfprozessen des Menschen, die
Blütenprozesse den Stoffwechselvorgängen und die Blattprozesse den rhythmischen
Abläufen im menschlichen Körper. Der Mensch ist eine umgekehrte Pflanze.
3- Nach dem homöopathischen Gedanken
(Samuel Hahnemann, um 1800 u.a.) wirken Blüten-
bzw. fruchtbetonte Pflanzen damit vorwiegend auf Darm – Magen – Eingeweide –
Stoffwechsel und Leber – Galle – Drüsen ein. (Stoffwechsel- Gliedmassen- System SGS)
Blattpflanzen sind in erster Linie
für die Bereiche Blut- Blutkreislauf- Herz- Niere – Blase,Atmung- Lunge-
Bronchien und Haut zuständig. (Rhytmisches
System RhS)
Wurzelpflanzen wiederum zeigen ihre
Wirkungen vorwiegend im Gebiet von Gehirn – Nerven – Sinnesorganen. (Nerven- Sinnes- System NSS)